Unter dem Motto "Geschichte hautnah" lud die Bezirksstadträtin für Kultur und Bürgerdienste, Katrin Framke (DIE LINKE), zu einem antifaschistischen Kiezspaziergang in Rummelsburg und im Weitlingkiez ein. Er startete am 6. August 2011 um 10:00 Uhr am Gedenkstein für Erwin Nöldner und den Lichtenberger Arbeiterwiderstand. Der zweistündige Spaziergang führte zu Straßen, die Namen von antifaschistischen Widerstandskämpfern tragen und machte Halt an Gedenktafeln und Stolpersteinen. Damit wurde an die Geschichte des Lichtenberger Widerstands und die Opfer des Naziregimes erinnert. Darüber hinaus informierten die Rednerinnen und Redner über Gedenk- und Erinnerungsprojekte in Lichtenberg sowie über aktuelle zivilgesellschaftliche Aktivitäten. Der Weg endete im Interkulturellen Bildungszentrum in der Münsterlandstraße 33. Dort fand ein Gespräch zum Thema "Verpflichtung für die Gegenwart" mit Katrin Framke, Erika Rathmann (Vorsitzende der VVN-BdA Lichtenberg), Jana Dieckmann (Initiative Stolpersteine Karlshorst) sowie Melanie Röser (Netzwerkstelle Licht-Blicke) statt.
Etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung, darunter auch die Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Katrin Lompscher (DIE LINKE) und Evrim Baba-Sommer (DIE LINKE). Überschattet wurde der Spaziergang von mehrere Aktionen von Nazis. Sie hatten in der Nacht zuvor im unmittelbaren Umfeld der Route des Spazierganges massiv NPD-Propagandamaterial geklebt, Wahlplakate der Partei DIE LINKE mit Parolen übermalt. Es wurde der Gedenkstein für den Lichtenberger Arbeiterwiderstand am Nöldnerplatz mit Teer geschändet sowie mehrere Stolpersteine für jüdische Opfer des NS-Terrors. Ebenso hatten die Täter das Schloss der Eingangstür des Interkulturellen Bildungszentrum zerstört.
Solche Taten zeigen, wie wichtig die antifaschistische Präsenz im Weitlingkiez und überall in Berlin ist. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Spaziergangs beteilgten sich an der Säuberung der Straße von Nazipropaganda. Wir lassen uns von solchen Aktionen nicht beirren und fordern alle demokratischen Kräfte auf, am 18. September ihre Stimme gegen die Nazis zu erheben. Es dürfen weder neue noch alte Nazis in die Parlamente kommen!